Trommgesellenzunft Munderkingen e.V.
Die Trommgesellenzunft Munderkingen e.V. kommt aus dem idyllischen, ehemals vorderösterreichischen Städtchen Munderkingen an der Donauschleife.
Auch wenn der Verein in seiner heutigen Form mit derzeit 680 Mitgliedern erst 1958 gegründet wurde, so hat Munderkingen doch ein sehr altes Fasnetsbrauchtum, das bereits um 1600 erwähnt wurde.
Das wohl vorzüglichste Spektakel der Munderkinger Fasnet ist der Historische Brunnensprung, welcher erstmals 1742 erwähnt wurde. Bereits damals galt dieser als alte Tradition. Auch heute noch wird der Brunnensprung in seiner fast ursprünglichen Form begangen, wie ihn der Heimatdichter Carl Borromäus Weitzmann schon 1803 beschrieb: Zu den Klängen von Pfeifen und Trommeln, der ältesten süddeutschen Fasnetsmusik, tanzen zwei junge unverheiratete Burschen auf dem Brunnenrand, erheben ihre Trinksprüche und springen in das eiskalte Wasser des Marktbrunnens. Direkt im Anschluss an ihren Sprung dürfen sie, nass wie sie sind „ein jeglich Maidlein küssen“.
Das Brunnenspringen gibt es jährlich zweimal zu sehen: am Fasnetssonntag nach dem großen Umzug und am Fasnetsdienstag abends.
Zur Zunft gehören verschiedene Gruppen:
Die Historische Gruppe mit allen Figuren, die mit der Aufführung des Brunnensprungs und der Fasnetsausgrabung verbunden sind: Trommgesellenpaare, zwei Brunnenspringer, Adel, Maischer, zwölf Rathaushexen, Stadtlöwe und Hofnarr.
Die Trommler und Pfeifer begleiten die Trommgesellenpaare im Umzug.
Die Gruppe Belagerung stellt die angebliche Belagerung der Stadt Munderkingen durch die Franzosen dar nach einem Gedicht von Weitzmann. Auf städtischer Seite kämpfen Schultes, Hairle (Pfarrer), Hausere, Stadtpersönlichkeiten, Handwerker und Bürgerwehr, teils mit originellen „Waffen“. Die Sieben Schwaben erzählen die Geschichte der tapferen Schwaben bei der Jagd des „Ungetüms“, des Hasen. Jeder einzelne Schwabe steht dabei für eine besondere Landschaft oder einen besonderen Ort im Schwabenland.
Die Gruppe Wusele wurde 1958 diese freundliche Figur als Laufnarr geschaffen. Das bestickte „Herren-Wusele“ mit langen Hosen und der besonderen Filzmaske wird von Männern, Frauen und Kindern getragen. Das „Damenwusele“ mit langem Rock ist unverlarvt und wird nur von Frauen getragen. Sie verteilen im Umzug frisch gebackene Wusele. Das Wusele ist ein kleines Brötchen aus Weißmehl. Es wurde in Notzeiten, als die Stadt wieder einmal belagert wurde und das Mehl knapp war, gebacken. Man musste sprichwörtlich “kleine Brötchen backen”. Heute gibt es das Wusele alljährlich vom Dreikönigstag bis Fasnetsdienstag in den Bäckereien zu kaufen.
Besonderheiten unserer Fasnet sind:
- Der Glompige mit der Fasnetsausgrabung findet nicht wie anderswo am Donnerstag vor Fasnacht statt, sondern bereits eine Woche früher.
- Maschgra Gau und Grempelesmarkt kann man nicht beschreiben und muss man erleben. Als größte Ehrbezeichnung gilt zur Fasnetszeit in Munderkingen „des isch (du bisch) dr graischde Lomp“
- Zur Fasnetszeit begrüßt man sich auf der Straße begrüßt mit Narro Hee, dem Munderkinger Narrenruf.
- Nur die Wuseleshäser sind in Privatbesitz, alle anderen, teils sehr wertvollen Häser sind zunfteigen und werden jährlich nach Dreikönig ausgegeben.