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Narrenzunft Schörzingen 1922 e.V.

In Schörzingen wird an der Fasnet jahrhundertealtes, urwüchsiges Brauchtum lebendig. Wo genau die Fasnet in Schörzingen ihren Ursprung hat, lässt sich leider nicht mehr mit Sicherheit sagen. Es deuten jedoch viele Hinweise darauf hin, dass der Ursprung der Fasnet im Mittelalter zu suchen ist.

Die ältesten schriftlichen Nachweise der Schörzinger Fasnet stammen aus den Jahren 1452, 1828 und 1852.

Eng verbunden ist die Schörzinger Fasnet mit dem Oberhohenberg, wo bis zum Jahre 1449 eine prächtige Burg stand. Von dieser Feste stammt auch die erste Schörzinger Narrenfigur, der Schellnarr. Er wird auf die dortigen Hofnarren zurückgeführt.

In den Jahren vor dem ersten Weltkrieg kam in Schörzingen die Veranstaltung eines Bunten Abends auf, ehe dann 1922 zum ersten Mal eine Narrenzunft erwähnt wird. Von jetzt ab wurden die eigentlichen Fasnetstage Montag und Dienstag durch mehrere große Maskenumzüge und Fasnetsspiele (Ritterspiele und Freilichtaufführungen) gestaltet.

Einen Höhepunkt in der Geschichte der damals noch jungen Zunft bildete die Teilnahme am Rottweiler Narrentreffen am 2. Februar 1930.

1967 traten die Schörzinger als 7. Zunft dem Narrenfreundschaftsring „Schwarzwald-Baar-Heuberg“ bei und ist mittlerweile dessen älteste Zunft. 1974 führte die Narrenzunft für den Freundschaftsring sein 7. Ringtreffen durch. Bei diesem Anlass konnte auch der eigene Schörzinger Narrenmarsch der Öffentlichkeit vorgestellt werden.

1982, 1989 und 1997 wurden in Schörzingen große Narrentreffen mit überwältigendem Zuspruch seitens der Hästräger und Zuschauer gefeiert.

Nach jahrelangen vergeblichen Bemühungen konnte dann im Jahre 1988 ein passendes Objekt als Heimstatt für die Zunft erworben werden. Mit einem für die heutige Zeit wohl nicht mehr selbstverständlichen Engagement wurde dieses in fast 4000 freiwilligen Arbeitsstunden zur Zunftstube umgebaut und 1993 seiner Bestimmung übergeben.

 

Die beiden Schörzinger Narrenfiguren sind der Schellnarr und die Hexe.

Der Schellnarr gehört zur Gruppe der Weißnarren und kommt von der Stammburg der Hohenberger auf dem Schörzinger Hausberg. Er wird auf die dortigen Hofnarren zurückgeführt. Davon zeugen seine drei Fuchsschwänze, ein Zeichen für Schlauheit und hohes Alter, die Narrenwurst und seine für ihn typische Eigenart, das Aufsagen. Das Geschell mit den bis zu 20 kg wiegenden Glocken soll den kalten Winter austreiben und kündet die Hoheit der Narren an. Das Gewand des Schellnarren ist nach der spanischen Mode des 16. Jahrhunderts geschnitten und wird der höfischen Beziehung des Hauses Hohenberg zu Spanien zugeschrieben. Das kunstvoll von Hand bemalte Kleid zeigt höfische Motive wie Ritter, Burgfräulein und Landsknecht. Die lieblich glatte Larve steht als Symbol des Frühlings. Weitere Ausgestaltung und Farbenpracht des Kleides stammt vom Stukkateur und Ausschmücker der barocken Dorfkirche aus dem 17. Jahrhundert.

Der Schellnarr hat das Recht, anderen Personen aufzusagen. Hierbei werden dem „Opfer“ seine menschlichen Unzulänglichkeiten oder lustige Begebenheiten unter die Nase gerieben. Einige Narren tragen die originellsten Ereignisse auch in ein Narrenbuch ein.

Die zweite Schörzinger Narrenfigur, die Hexe, ist dörflichen Ursprungs im Mittelalter und seit 1850 nachzuweisen. Aus der frühen Zeit der „Mosthexen“ ist bis heute auch der Brauch des „Rußelns“ am Schmotzigen Donnerstag erhalten geblieben, welcher als einer der ältesten Fasnetsbräuche überhaupt gilt. Es werden dabei alle auf der Straße befindlichen Personen im Gesicht mit Ruß gekennzeichnet. Die Schörzinger Hexe präsentiert sich als wilde, furchterregende Gestalt, fast ganz in schwarz mit einem dunklen, grimmig dreinschauenden Gesicht. An die Larve schließt sich ein kunstvoll gehäkeltes schwarzes Woll- oder Samthäubchen an, wie es früher alte Frauen trugen. Die Hexe trägt Strohschuhe und hat den Besen, die „Goaßel“ oder den „Juckstecka“ bei sich.

Die Schörzinger Dorffasnet beginnt heute am Schmotzigen Donnerstag mit wildem Hexentreiben und Rußeln sowie dem Ausrufen der Fasnet mit viel „Narri – Narro“. Am Samstag begeistert der große Bunte Abend die gesamte Narrenschar. Der Fasnetsmontag beginnt mit dem Umzug am Morgen, ehe am Nachmittag die Kinderfasnet und eine Verlosung in der Hohenberghalle stattfinden. Am Fasnetsdienstag wird der Umzug wiederholt, und am Abend verbrennt man unter viel Wehklagen die Fasnet.

Nach einer im Jahre 1995 begonnenen Registrierung zählt die Narrenzunft Schörzingen heute 235 Narren und 580 Hexen, welche das Althergebrachte durch ihr Engagement fördern und mit ihrer Begeisterung das Gelingen jeder Fasnet garantieren.

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