Narrenzunft Deilingen-Delkhofen e.V.
Brauchtum mit langjähriger Tradition
Köhlernarr und Narrenzunft haben einen guten Ruf im gesamten schwäbisch-alemannischen Fasnetsraum. Zwar ist das Prädikat „eingetragener Verein“ (e.V.) im Vergleich anderer Zünfte der schwäbisch-alemannischen Narrenhochburgen noch recht jung, doch ist die Fasnacht in der Gemeinde Deilingen-Delkhofen seit Generationen fest verankert und auch geschichtlich belegt. Bereits um 1870 ist in der Gemeinde Fasnet gemacht worden. Damals war die Fasnet jedoch hauptsächlich am Schmotzigen Donnerstag, da im Dorf noch keine eigenen Narrenkleider vorhanden waren und diese in verschiedenen Orten ausgeliehen wurden (daher auch der Ortsbeiname für Deilingen „Bettelnarren“). Wer kein Narrenhäs ausleihen konnte, ließ sich davon nicht abhalten und schlüpfte unter die Maske des Masker („Maschger“). Dass es damals bunt zuging, beurkundet das Gemeindeprotokoll vom 2. März 1897. Anfang 1900 bis 1914 ist die Fasnet von den Rekruten organisiert und ausgerichtet worden. Die Fasnetseröffnung war am Fasnetsmontag, wobei der Ausrufer, ein Polizist, Bajazzos und Narren dabei waren. Am Nachmittag war der Umzug, der von Wirtshaus zu Wirtshaus zog und nach Überlieferungen, bis er in Delkhofen ankam, immer kleiner wurde, da viele Masker in den Wirtshäusern hängen geblieben sind, oder von Haus zu Haus zogen, wie es damals üblich war. Um diesem Übel abzuhelfen, beschlossen die Delkhofer Narren, mit ihrem Umzug nicht mehr nach Deilingen zu gehen und kehrten an der Dorfgrenze zu Deilingen wieder um.
(Damals wurde eine sogenannte „Sägemehlgrenze“ gestreut, um die Teilung der beiden Gemeinden Deilingen und Delkhofen für die Fasnacht deutlich zu machen. Diese Grenze wird nicht mehr errichtet, weil die beiden Gemeindeteile beschlossen, harmonisch miteinander die Fasnet zu gestalten. )
Am Fasnetsdienstag war in dieser Zeit der eigentliche Höhepunkt der Fasnet, der Fasnetstanz, welcher jedes Jahr in einer anderen Wirtschaft stattfand. Die jungen Burschen mussten vorher bei den Eltern des Mädchens um den Fasnetstanz anfragen. Wer Geld hatte, ließ sich per Kutsche zum Tanz fahren, manche liehen hierfür sogar das erforderliche Geld. Bereits in dieser Zeit ist von einem tödlichen Unfall bei einem Fasnetsumzug in Deilingen zu berichten, als ein Mann unter einen Umzugswagen, welcher von Pferden gezogen wurde, kam.
In dieser Zeit herrschten noch strenge Sitten, zum Beispiel durften nach dem Betzeitläuten keine Glocken mehr getragen werden. Nach dem ersten Weltkrieg war die Fasnet teilweise von der Obrigkeit verboten, dennoch gab es Umzüge, wie Erzählungen zu entnehmen ist, da einmal die Reichswehr einem Umzug entgegen kam, und die Umzugsteilnehmer aus lauter Angst übers Feld flüchteten. Auch in der Bevölkerung gab es Widerstand gegen die Fasnet. So sollen einige Zeit vor der Fasnet die paar Narrenkleider, welche inzwischen im Ort waren und geliehen werden konnten, gemietet worden sein, um zu verhindern, dass damit an der Fasnacht aufgetreten werden konnte. Nur unter Androhung von massiver Gewalt gelang den Fasnetsbegeisterten die Herausgabe der Narrenkleider.
Als dann die Rekruten die Fasnet nicht mehr organisierten, fanden sich zwanglos, nach Lichtmeß, fast jährlich einige Narren, die dann Fasnet machten. Mit geliehenen Narrenkleidern aus Donaueschingen, Villingen sowie mit selbstgeschnitzten Larven und selbstgefertigten Kleidern zog man damals durch die Straßen, machte Straßenumzüge und Auftritte sowie Vorführungen in den örtlichen Gaststätten. Die vorherrschenden Figuren waren Masker, Bajazzos und Hexen.
Im Jahre 1926 wurde in der Gemeinde erstmals eine Saalveranstaltung im neu erbauten Saalbau des Gasthauses „Hirsch“ in Deilingen unter dem Motto: „Oh wie wunderbar, durch Radio wird jetzt alles klar!“ abgehalten.
Nach dem Krieg war die erste Fasnet wieder im Jahre 1947, erstmals mit einem Prinzenpaar. In den Folgejahren wurden, mit wenigen Unterbrechungen, Straßenumzüge am Fasnetsmontag durchgeführt.
Am 8. Januar 1963 wurde die jetzige Narrenzunft im Anschluss an die früher in der Gemeinde bestandenen Narrenzünfte neu gegründet.