Zum Inhalt springen

Narro-Altfischerzunft Laufenburg 1386

  • Gründungsjahr Die Narro-Altfischerzunft Laufenburg führt als ihr Gründungsjahr 1386.

  • Mitglieder ca. 75 auf der Badischen Seite und ca. 50 auf der Schweizer Seite. Wir sind die einzige Zunft der VSAN die in zwei Ländern (D und CH) existiert. Übergeordnetes Gremium ist der Grosse Zunftrat, bestehend aus den Zunfträten der beiden Länder. Die Fasnacht in Laufenburg wird immer grenzüberschreitend gefeiert.

  • Zunftmeister Thomas Scherzinger auf der Deutschen Seite, David Giess auf Seite Schweiz

  • Habt ihr eine Musikkapelle dabei, falls ja, wie heißt der Dirigent? Keine Musikkapelle, aber Tambouren.

Gerne noch ein paar Sätze zu Euren wichtigsten Figuren sowie zur Besonderheiten Eurer Fasnet

  • Die Mitglieder der Narro-Altfischerzunft nennen sich Zunftbrüder. Der verkleidete Zunftbruder heißt Narro (Mehrzahl: Narronen). Die Kinder der Zunftbrüder bezeichnet man als Narrensamen. Die Narronen beteiligen sich an Bott (Versammlung) und Brauch und tragen ihr Narrenkleid mit Stolz und Würde.

  • Das Kleid der Narronen besteht aus einer langen Hose und einem hüftlangen Kittel mit weißem Rüschenkragen und weißen Handschuhen. Charakteristisch für die Laufenburger Narronen ist das Wappen der Stadt auf dem Rücken, wobei einzeln auch eine Sonne oder ein Fisch das Wappen ersetzt und ein um die Lenden geschwungenes Fischernetz. Hose und Kittel bestehen aus Stoffflicken, den sogenannten Blätzli. Ihre Form- und Farbgebung ist nicht festgelgt. Meistens sind die Blätzli quadratisch oder rautenförmig und mehrfarbig (mindestens 5 Farben), die Stadtfarben rot und gelb sollten enthalten sein. Die Blätzli sind fischschuppenartig aufeinander oder rundherum angenäht. Auf dem Kopf trägt der Narro eine Schellenkappe in der Machart des Gewandes. Die aus Holz geschnitzte und mit Pelz versehene Larve ist so mit der Schellenkappe verbunden, daß sie wie das Visier eines Ritterhelmes über den Kopf gestülpt werden kann. Die Larven, jede einzelne ein Unikat, sind lachende, weinende oder grinsende Masken. Auf der linken Seite des Narrokittels ist als Abbild der großen Larve eine kleine Maske angebracht. Zum korrekt gekleideten Narro gehören außerdem schwarze Schuhe, weiße Handschuhe und der übereinandergelegte Schulterkragen(Rüsche).

  • Die Narrönin:

Eine Besonderheit ist die Narrönin, der auffallend große weibliche Narro. Sie zeigt sich in der Öffentlichkeit unter einem roten Schirm. Getragen wird das Kostüm der Narrönin von einem hochgewachsenen Mann. Das lange beigefarbene, mit roten, dunkelblauen, schwarzen, hellblauen, grünen und gelben Rosetten besetzte Kleid wird vorne mit großen Knöpfen geschlossen. Die Larvenhaube aus Samt ist mit roten Rosetten bestückt. Die Glattlarve ist als kunstvoll stilisiertes Frauengesicht mit Kinngrübchen gestaltet.

  • Sonstiges oder Informationen, die Ihr gerne erwähnt hättet:

Die Entstehung der Narro-Altfischerzunft geht bis ins Jahr 1386 zurück und wurzelt in der österreichischen Vergangenheit der Stadt Laufenburg. Im besagten Jahr musste Graf Hans IV. von Habsburg-Laufenburg die stark verschuldete Herrschaft Laufenburg an seinen Vetter, den österreichischen Herzog Leopold III., verkaufen. Am 4. Juli 1386 nahm Herzog Leopold III. die Huldigungen seiner neuen Untertanen an; und aus dieser Zeit stammt die Sage vom Laufenburger Fasnachtskleid. Auf die Frage des Herzogs nach einem Anliegen ergriffen die Laufenburger Ratsherren die Gelegenheit und baten ihren Herrn um ein besonderes Gewand, woran man die treuen Laufenburger vor aller Welt erkennen könne. Sie erhielten ein Gewand aus unzähligen bunten Lappen, die wie Schuppen der edlen Lachse aufeinander lagen. Die Ratsherren fanden an diesem Kleid keinen Gefallen. Die Fischerzunft aber, die schon damals die Fasnacht als ihr Hauptfest feierte, nahm das Gewand gerne an und trug es fortan an der Fasnacht. Die Krönung des Schuppenkleides ist eine von einem Künstler aus einem Stück geschnitzte Holzmaske.

  • Die wohl älteste Holzlarve Südwestdeutschlands befindet sich in Laufenburger Privatbesitz und stammt aus der Zeit vor 1700 – ist also älter als 300 Jahre.

  • Die Narro-Altfischerzunft 1386 Laufenburg fühlt sich geehrt, dass die Familie von Hans Spielmann dem Wunsch unseres verstorbenen Ehrenzunftbruders Hans entsprechend seine Larve und das Gwändle der Zunft zur Verfügung gestellt hat

  • Napoleon vermochte 1801 durch seinen Machtanspruch die vorher vereinte Stadt politisch zu trennen, nicht aber ihr Narrentum: Die Städte beiderseits des Rheins haben noch heute eine gemeinsame Zunft, die getrennt verwaltet wird. Im großen Zunftrat sind beide Nationen vertreten. Jeder Zunftmeister führt abwechselnd jedes Jahr den Vorsitz am Hauptbott, das im Wechsel im schweizerischen und deutschen Laufenburg abgehalten wird.

  • 1924 wurde die damalige Zunft neu gestaltet. Da die Mitglieder inzwischen keine Fischer und Flößer mehr waren, gab man ihr den Namen „Narro-Altfischerzunft“. „. Die Zunftordnung wurde damals der modernen Zeit angepasst. Im gleichen Jahr, am 16. November 1924, fand in Villingen die Gründungsversammlung der Vereinigung der Schwäbisch Alemannischen Narrenzünfte e.V. statt. Neben 12 weiteren Zünften war die Laufenburger Narro-Altfischerzunft 1386 Gründungsmitglied und gehört bis zum heutigen Tage zur Vereinigung mit zwischenzeitlich 68 Mitgliedszünften aus Süddeutschland und der Schweiz.

  • Bräuche:

An den drei Faissen-Donnerstagen vor der Fasnacht versammeln sich frühmorgens und abends Jung und Alt in den verschiedensten Kostümen und mit allerlei Lärminstrumenten bewaffnet beim Wasentor bzw. Waldtor, voran die Narronen. Nun beginnt der alte und berühmte Rhythmus “D’Mülleri hät sie hät……”. Gewaltig und mit ohrenbetäubenden Schlägen beginnt sie, die Tschättermusik. Mit langsamen Schritten zwängt sich der Zug durch die engen Gassen der Stadt. Gemessenen Schrittes geht es Städtle auf und Städtle ab mit Trommeln, Pauken, Trompeten, alten Pfannendeckeln, Eisenstücken, Sägeblättern, Eisenröhren und alten Töpfen, alles was Lärm macht. Die Tschättermusik in der Altstadt klingt unheimlich schön in ihrem monotonen Gleichklang. Sie klingt wie ein dumpfes Grollen, und es öffnet ihre Klangfülle zu einem fröhlichen Ruf. Diese Tschättermusik kann nur in Laufenburg zelebriert werden, denn nirgends tönt sie so gewaltig und schön wie in den engen Gassen unserer Stadt.

  • Von allen überlieferten Fasnachtsbräuchen am Hochrhein kann diese Tschättermusik für sich in Anspruch nehmen, dass sie am frühesten durch Quellen belegt werden kann.

  • “Am Montag vor der Herrenfasnacht 1611” verbot der städtische Rat, so steht es geschrieben im Ratsmanual 1611-1617 der Stadt Laufenburg:

“die nechst kommende fassnacht ist alles haffenklopffen unnd ungebeurliche mummereyen genzlichen abgeschafft unnd fernners das überlouffen mitt dem kuechlin holen an beyden fassnachten sowohl der herren als altten fassnacht von den jungen kindern umbziehendt verbotten worden; es sollen ouch hierüber leüth verordnet werden, die auff die ungehorsamen achtung geben.”

  • Aus diesem Ratsbeschluss ist ersichtlich, dass die Tschättermusik schon damals ein alter Brauch der Laufenburger war.
  • Der zweite Brauch ist das Narrolaufen am Fasnachtdienstag, am großen Tag der Narronen. Das Narrolaufen bildet den letzten Höhepunkt der Laufenburger Fasnacht. Die Narronen ziehen, ihre Säcke gefüllt mit Orangen, Wecken und Würsten, rückwärts durch die alten Gassen. Hinter ihnen her drängt die lärmende Kinderschar und im Chor weithin hörbar ertönen die alten Verse, die teilweise historischen Charakter haben, so zum Beispiel:

–         S’hocke drei Narre ufs Hanselis Charre,
wi lache die Narre, Narri-Narro.”

–         Fahr ufe, fahr abe, fahr Laufeburg zue,
wie tanze die Narre, wie chläppre die Schuh.”

  •  
  • Das lautstarke Wiederholen der alten Verse wird belohnt mit Gaben aus den Säcken der Narronen. Was ein jeder fängt oder erhascht darf behalten und mitgenommen oder sogleich verzehrt werden.

 

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner